Weidenstecken im Biberparadies
Da auf dem Landkreis-Grundstück Gehölze bei notwendigen Forstmaßnahmen entfernt werden mussten, entstand das Projekt gemeinsam mit den Schülern der Grundschule Großhabersdorf den Lebensraum, für den naturschutzfachlich so wertvollen Nager, wieder attraktiver zu gestalten. Weiden sind nämlich ein Leibgericht des Bibers.
Ein Teil der durch die Schüler gepflanzten Weiden wird im Anschluss eingezäunt, damit der Biber die Weidenstecklinge nicht sofort entnimmt, bevor diese anwachsen und sich entwickeln können. „So können neue Gehölze entstehen, die dem Biber dann auch zukünftig als Nahrungsquelle und Baumaterial dienen können und das Revier langfristig für ihn attraktiv machen. So wollen wir auch Schäden in den angrenzenden Privatwäldern vermeiden“, so Landrat Bernd Obst.
Biber sind die einzigen Wildtiere, die ihren Lebensraum nachhaltig verändern und gestalten können. So leisten Biber in begradigten Fluss- und Bachauen, die mit hohem technischen Aufwand naturnäher umgestaltet werden müssten, kostenlos wertvolle Renaturierungsarbeiten. Biberdämme tragen z. B. zur Kappung von Hochwasserspitzen bei, fördern die Grundwasserneubildung und schaffen neue Lebensräume für eine Vielzahl an seltenen und bedrohten Arten. Zahlreiche besonders anspruchsvolle Tierarten wie Wasserralle, Eisvogel, Laubfrosch, Elritze, Grüne Keiljungfer, Schwarze Heidelibelle und Kleine Pechlibelle nutzen ganz gezielt durch die Biberaktivität neu entstandene bzw. renaturierte Habitate. Ebenso sind nach einer Untersuchung des Landesfischereiverbandes die Fischdichten im Totholzdschungel um Biberburgen bis zu 80-mal höher als außerhalb.
„Er ist ein sehr wertvoller Begleiter bei der Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen, er beugt den Folgen des Klimawandels vor, betreibt aktiven Hochwasserschutz, fördert die Grundwasserneubildung und vermindert das Artensterben. Trotz aller positiven Aspekte für die Allgemeinheit führt sein Gestaltungsdrang bedauerlicherweise auch nicht selten zu Konflikten mit land-, forst- und fischereiwirtschaftlicher Nutzung. Den Betroffenen können etwa durch Einbrüche von Landmaschinen, Fällung von wertvollen Forstkulturen oder Eingrabungen in Teichanlagen teils erhebliche Schäden entstehen. Aufgabe unseres Bibermanagements ist es daher, die öffentlichen Interessen bestmöglich mit den Interessen der Landnutzenden in Einklang zu bringen und hierbei dem besonders und strengen Schutzstatus des Bibers Rechnung zu tragen.“, ergänzt Landrat Obst.
"Dem Biber ist somit der Tisch gedeckt. Hoffen wir, dass dies ein Beitrag dazu ist, angrenzenden Baumbestand für die Nager uninteressanter zu machen.", fügt Bürger-meister Zehmeister hinzu.
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